»  Woran scheitern die meisten neuen Produktentwicklungen?

Nach unserer Beobachtung scheitern die meisten Produkteinführungen an organisatorischen oder finanziellen Hürden.

Die von uns beobachteten gescheiterten Projekte waren alle technisch fertig entwickelt und serienreif.

Dennoch scheiterten die Innovationen.

Doch warum?

Sehen wir uns einige häufige Gründe an:

Mangelnde finanzielle Deckelung

Eine fertige Produktentwicklung ist leider noch nicht einer verkaufsfähigen, gewinnbringenden Charge gleichzusetzen.

Ein Produkt, welches verkauft werden soll, muss sozusagen in der richtigen Verpackung inklusive Transport beim Kunden oder Vertriebspartner verfügbar sein.

Und selbst dann ist das Produkt beim Kunden eingetroffen ist, hat der Produzent ja nicht im gleichen Augenblick das Geld.

Nehmen wir ein Produkt, welches als 10.000er Charge bestellt wurde – muss also vom Produzenten 10.000 mal produziert, geprüft, verpackt und in geeigneter Form versendet worden sein.

Der Produzent muss also einige Wochen vorher für diese Summe in Vorleistung gegangen sein und sehr wahrscheinlich danach noch einige Wochen auf das Eintreffen des Erlöses warten.

Da entstehen schnell Summen, die nicht selten ein Startup oder finanziell knapp aufgestelltes Unternehmen an die Existenzgrenze bringen und damit ein Scheitern der Produkteinführung verursachen.

zu optimistisch kalkulierte Markteinführung

Gerade Neuprodukte brauchen einige Zeit, bis sie sich im Markt etablieren können.

Nach unser Beobachtung wird diese Zeit sehr oft optimistisch unterschätzt.

Das bedeutet, das Produkt ist serienreif, wird vielleicht in überzogenem Optimismus in einer zu großen ersten Charge produziert und liegt dann auf Lager.

Die Tage und Wochen vergehen, die Vorfinanzierung der Produktion und Lagerhaltung sowie Existenz der Struktur kosten permanent zusätzlich Geld – irgendwann kippt der finanzielle Deckel des Unternehmens und sowohl Projekt als auch Firma scheitern.

Auch wenn dieses Scheitern im Grunde dem Mangel des finanziellen Rahmens gleich kommt, ist die Ursache eher die Fehleinschätzung. Das heißt, dass selbst bei gutem finanziellen Rahmen eine zu optimistische Absatzerwartung ein Projekt in Schieflage und damit zum Scheitern bringen kann.

schlechte oder fehlende Marktanalyse

Ideeninhaber sind von ihrer Innovation oft so begeistert, dass sie keine umfangreiche Marktanalyse betreiben.

Die Folgen sind nicht selten fatal:

teures Eigenprodukt als verdrängung etablierter, preiswerter Konkurrenz?

Es kommt vor, dass ein Produkt entwickelt wird, zu dem es bereits ein bekanntes, viel preiswerteres Konkurrenzprodukt gibt.

Ein solches Produkt erfolgreich im Markt zu etablieren ist dann nahezu chancenlos.

Produkt soll in einen stark schrumpfenden Markt hineinwachsen.

Ebenso kommt es vor, dass aufgrund von fehlender Marktanalyse ein neues Produkt entwickelt wird, welches aber in einen schrumpfenden Markt etabliert werden müsste.

Das Produkt setzt vielleicht auf eine Lösung eines alten Problems, welches aber parallel dazu bereits durch Nachfolgetechnologien gelöst wurde und daher der Markt in sehr zeitnaher Zukunft nicht mehr existieren wird.

Produkt wird an der Kundengruppe vorbei entwickelt

Dies tritt zum Beispiel dann ein, wenn ein neues innovatives, hoch technologisches Produkt in einen Markt etabliert werden soll, dessen Kundengruppe aber ausdrücklich keine Technikaffinität besitzt.

Oder umgekehrt vielleicht auch ein bewusst einfach gehaltenes Produkt für eine Kundengruppe, die aber betont technikaffin ist und sehr gern viele Parameter und Möglichkeiten der Justierung haben möchte.

Produkt auf falsche Absatzzahlen hin entwickelt

Die technische Ausführung eines Produktes unterscheidet sich für kleine Stückzahlen von der für große Stückzahlen – durchaus bei gleicher Funktionalität.

Sicher muss es nicht auf die genaue Anzahl der produzierten Geräte je Herstellungscharge an, jedoch macht es schon einen Unterschied, ob man z.b. einzeln, in 10er, 100er, 1000er oder 10.000er Losmengen produzieren lässt.

Normalerweise unterscheiden sich die gewählten Fertigungswege für Einzelproduktion im Verhältnis zu den in Massen produzierten Produkten.

Das bedeutet, ist ein Produkt auf Einzelproduktion ausgelegt, muss aber dem Massenmarkt konkurrieren, wird es zu teuer sein, während das Produkt, welches auf den Massenmarkt hin entwickelt wurde, aber in Einzelstück produziert werden soll, so nicht lieferbar ist.

falsches oder fehlendes Marketing

Man hat ein serienreifes neues, super innovatives und geniales Produkt, aber keiner weiß davon?

So könnte man diesen Fehler beschreiben. Nicht selten sind Ideeninhaber so von ihrem Produkt überzeugt, dass ganz vergessen wird, dass viele davon gar nicht wissen können, eben weil es neu und innovativ ist.

Die Zeit, der Aufwand und die Kosten eines Marketings werden nicht selten vernachlässigt, so dass das neue Produkt zwar fertig und verfügbar ist, jedoch keine Kunden finden kann.

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